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Veröffentlicht am 15. November 2019

„Geschichte ist für mich etwas sehr Lebendiges. Es gibt für mich keine Geschichte, sondern nur abwesende Gegenwart. Es gibt auch keine Toten für mich, sondern nur abwesende Lebende, die in das Gesamtspektakel unseres Lebens wieder zurückführen.“ (Hans Pleschinski)

Noch vor einigen Wochen würdigte eine hochkarätig besetzte Tagung in München das vielfach preisgekrönte Werk des 1957 in Celle geborenen Erzählers, Essayisten, Übersetzers und Herausgebers Hans Pleschinski. Dem Debütroman von 1984 „Gabi Lenz. Werden und Wollen, einer Satire auf die Mechanismen des Literaturbetriebs“, folgten rasch zahlreiche Romane, zuletzt die beiden großen auf authentischen Geschehnissen basierenden Romanbiografien über Thomas Mann, (Königsallee, 2013) und Gerhard Hauptmann (Wiesenstein, 2018). Außerdem übersetzte Pleschinski eine Auswahl aus dem Briefwechsel zwischen Voltaire und Friedrich dem Großen und „Das Geheime Tagebuch des Herzogs von Croÿ“. Da wundert es nicht, dass zu den vielen nationalen Ehrungen auch internationale Auszeichnungen folgten, wie jene zum Chevalier dans l‘ordre des Arts et des Lettres der Republik Frankreich. Besser hätte Albert von Schirnding nicht den letzten Abend seiner Literatur-Reihe „Autoren zu Gast bei Albert von Schirnding“ besetzen können. Seine Einführungen und Gespräche seit Herbst 2004 mit insgesamt 25 Schriftstellerinnen und Schriftstellern wurden Zeugnis einer in dieser Qualität nur selten anzutreffenden, unstillbaren Neugier für alles, was Kultur und vor allem Literatur betrifft.