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Veröffentlicht am 20. Dezember 2017

„Der Gott, den es nicht gibt, in mir ein dunkler Riss, ist meiner Seele nah, so oft ich ihn vermiss.“ (Christian Lehnert) – Der Dichter und Essayist Christian Lehnert ist auch evangelischer Pfarrer und darüber hinaus seit fünf Jahren Geschäftsführer des Liturgiewissenschaftlichen Instituts der Universität Leipzig. So fließen poetische Elemente gleichermaßen wie Erfahrungen seelsorgerlicher Praxis und wissenschaftlicher Forschung in seine Werke mit ein, um, wie Lehnert es einmal formuliert, „die Fragilität einer religiösen Existenz, und zwar meiner religiösen Existenz, zu erkunden, in allen Widersprüchen, in allen Offenheiten, in zweifelnden Fragen …“ In hochpoetischen Bildern zeigt sich ungeschönt das delikate Verhältnis von Religiosität und Dichtung, zuletzt in den vielbeachteten Bänden „Korinthische Brocken“ (2013), „Windzüge“ (2015) und „Der Gott in einer Nuß. Fliegende Blätter von Kult und Gebet“ (2017). Kritiker sehen in ihm einen „unzeitgemäßen“ Dichter, da er weder im Literaturbetrieb noch in der Kirche einen selbstverständlichen Platz findet. Für die hohe Qualität seiner Lyrik ist Christian Lehnert vielfach ausgezeichnet worden, so noch als Student 1995 mit dem „Leonce und Lena“-Preis der Stadt Darmstadt und zuletzt mit dem Hölty-Preis für Lyrik der Stadt Hannover sowie dem Eichendorff-Literaturpreis.