Charles Taylor entwirft in seinem Buch „Ein säkulares Zeitalter“ das Panorama der Epoche der Säkularisierung. Das mehrfach ausgezeichnete Werk inspiriert durch seine tiefgreifende Analyse und zugleich von gläubiger Zuversicht getragene Perspektive, erregte große Aufmerksamkeit und sorgt weiterhin für intensive Diskussionen.
Im Horizont der zentralen Fragestellung nach dem Verhältnis von Religion und Moderne setzt sich Taylor mit der geistesgeschichtlich-religiösen Entwicklung der abendländischen Zivilisation in der Neuzeit auseinander. Er reflektiert diese Entwicklung, die er durch einen tiefen Wandel hin zu Säkularität in unterschiedlichen Dimensionen geprägt sieht: von einer Gesellschaft, in der es praktisch unmöglich war, nicht an Gott zu glauben, zu einer Gesellschaft, in der dieser Glaube nur mehr eine von mehreren Möglichkeiten darstellt.
Taylor spürt den Ursachen einer Situation nach, in der areligiöse Weltdeutungen für immer mehr Menschen die einzig einleuchtenden und die Dimension des Transzendenten vielfach keine in Frage kommende Option mehr zu sein scheinen. Und er fragt danach, wie unter diesen Bedingungen Glauben und spirituelle Erfahrung noch möglich sind.