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Veröffentlicht am 26. Februar 2018

Die im November 1918 ausgerufene deutsche Republik war von Beginn an gravierenden Gefährdungen ausgesetzt. Schon bei ihrem Entstehen musste sie sich Putschversuchen und Aufständen von Antidemokraten erwehren. Massenarbeitslosigkeit, Kriegsschäden und die harten Forderungen des Versailler Vertrags lasteten schwer auf der jungen Demokratie. Zudem behinderten einflussreiche Eliten des Kaiserreichs einen grundlegenden Neuanfang. Nach ersten Krisenjahren zeichnete sich mit Erfolgen in der Außen- und Innenpolitik eine Phase der Stabilisierung ab. Trotz brüchigen Friedens erlebte die Republik in den „goldenen 20er Jahren“ nicht nur eine Spanne relativer wirtschaftlicher Konsolidierung, sondern auch eine Blütezeit des kulturellen Lebens und der Wissenschaft. Die Auswirkungen des „Schwarzen Freitags“ im Oktober 1929 trafen Deutschland besonders schwer und machten viele hoffnungsvolle Entwicklungen zunichte. Im Schatten der Weltwirtschaftskrise, die in weiten Teilen der Bevölkerung zu sozialem Abstieg und Armut führte, nahm die politische Radikalisierung zu, schwächten Regierungskrisen die Republik zusehends, zerfaserte das Parteiensystem und erstarkte die nationalsozialistische Bewegung. Am Beispiel von Akteuren unterschiedlicher Bereiche des damaligen öffentlichen Lebens sollen Aufstieg und Leistungen, Belastungen und Scheitern der Weimarer Republik veranschaulicht werden. Prof. Dr. Helmuth Kiesel, Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Heidelberg referiert zum Thema: Provinz gegen Metropole – Der Streit um Alfred Döblins Großstadtroman Berlin Alexanderplatz.